Keine Immunität | SchochenWau 19/2025

Ohne ärztliche Versorgung hatten die Welpen keine Chance | Bild von Mirko Sajkov auf Pixabay
Ohne ärztliche Versorgung hatten die Welpen keine Chance | Bild von Mirko Sajkov auf Pixabay

Zwei Strafverfahren und ein Grundsatzurteil zur Rassefeststellung, das waren die beherrschenden Themen in der Presselandschaft der vergangenen Woche.

Welpen ohne Schutz

In Heinsberg ist eine 31-Jährige aus Wassenberg zu 80 Tagessätzen à 15 Euro verurteilt worden. Sie hatte drei der acht Welpen ihrer Hündin (Australian Shepherd-Mix) für vierstellige Beträge verkauft. Die Jungtiere waren stark von Würmern befallen und nicht ausreichend geimpft gewesen, sodass zwei von ihnen sich zusätzlich mit Parvovirose infizierten und alle drei schließlich auch starben. Die drei Käufer verlangten ihr Geld zurück, jedoch nur einer erhielt es auch.
Die einschlägig vorbestrafte „Züchterin“ wurde wegen Betrugs verurteilt, Verstöße gegen das Tierschutzgesetz waren offenbar nicht Gegenstand der Anklage gewesen1.

Minister ohne Schutz

Im Fall der zu Unrecht abgeschossenen Wölfin aus dem Landkreis Rostock wird sich ein Strafverfahren gegen den mecklenburg-vorpommerschen Agrarminister Till Backhaus anschließen, sofern der Landtag der Aufhebung seiner Immunität zustimmt. Eine Entscheidung des Plenums steht in der kommenden Woche an, der Rechtsausschuss hat die Aufhebung empfohlen. Backhaus wird vorgeworfen, den Abschuss der streng geschützten Wölfin angeordnet zu haben, um die Entstehung von Hybriden zu verhindern. Die Fähe hatte sich vermutlich mehrfach mit einem Hofhund gepaart, war aber nicht trächtig2.

Murphy ohne Schutz

In einem jetzt veröffentlichten Grundsatzurteil rückt das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht von seiner bisherigen Rechtsprechung und zieht bei der Bestimmung, ob es sich bei einem Hund um einen „gefährlichen“ im Sinne des Gesetzes handelt, nunmehr einschlägige Rassestandards privater Zuchtverbände zu Rate3.

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  1. Aachener Zeitung vom 5. Mai 2025. ↩︎
  2. nord24.de vom 8. Mai 2025. ↩︎
  3. Dazu gibt es einen weiterführenden Artikel auf hundejustiz.de. ↩︎

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